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Photodynamische Inaktivierung – eine ernstzunehmende Alternative zu Antibiotika ohne Nebenwirkungen

Portrait von Dr. Kristjan Plätzer
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Die Schreckensmeldungen zum Thema nosokomiale Infektionen reißen nicht ab. Mit Antibiotika lässt sich das Problem auf Grund der zunehmenden Resistenzen offenbar nicht lösen. Viel Hoffnung liegt auf einer erfolgversprechenden Methode, welche bei entsprechender Förderung schon bald zum Einsatz kommen könnte. Mit dem Leiter des Forschungsteams Dr. Kristjan Plätzer von der Uni Salzburg sprach Carola Timmel.  

Wie ist der derzeitige Forschungsstand, ab wann könnte die Methode der fotodynamischen Inaktivierung in größerem Stil angewendet werden (in einigen Spitälern wird die Methode ja bereits eingesetzt) und ist sie bei allen, also auch bei den gefährlichen Krankenhauskeimen wie MRSA und Clostridium difficile wirksam?

Derzeit läuft eine Studie mit Schweinehaut. Dies ist gerade im Zusammenhang mit nosokomialen Infektionen interessant, da pathogene Keime ja zum großen Teil über die Haut übertragen werden. Das Wirkungsspektrum ist breit – sämtliche Keime, bzw. auch Hefen und Pilze können durch Photodynamik abgetötet werden.

Die Methode der Photodynamischen Inaktivierung (PDI) findet in erster Linie im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Keimen im Lebensmittelbereich Erwähnung. Könnte sie bei der Bekämpfung von nosokomialen Infektionen künftig ebenfalls eine Rolle spielen?

Absolut, die Bekämpfung von Keimen beim Menschen – insbesondere im Krankenhausbereich – ist unser übergeordnetes Ziel. Die Methode der Photodynamischen Inaktivierung setzt auch dort an, wo Antibiotika auf Grund von Resistenzen nicht mehr wirksam sind.

Was genau passiert beim Prozess der Photodynamischen Inaktivierung, und welche Vorteile ergeben sich daraus für den Patienten?

Bei der PhotodynamischenTherapie wird eine lichtempfindliche Substanz (z.B. Hypericin – vorkommend in Johanniskraut oder Curcumin aus der Gelbwurz) in Form einer Creme oder eines Sprays aufgetragen und mit sichtbarem Licht bestrahlt. Diese Kombination von lichtempfindlichen Natursubstanzen und Licht wirkt keimtötend. Im Gegensatz zu Antibiotika ist eine Behandlung nach dem Photodynamischen Prinzip ohne Nebenwirkungen für den Patienten.

Wie ist die Methode der Photodynamischen Inaktivierung überhaupt entstanden?

Die Ursprünge liegen über hundert Jahre zurück. Das Wissen darüber ist aber in Vergessenheit geraten, weil man überzeugt war mit dem Penizillin ein Allheilmittel in Händen zu haben. Im Glauben an die Chemoantibiotika – wie ich sie nenne – wurde die Methode der Photodynamischen Inaktivierung total in den Hintergrund gedrängt. Angesichts der zunehmenden Resistenzen wäre gerade jetzt der ideale Zeitpunkt dieses alte Wissen zu entwickeln und zu fördern. Ich baue hier auf die entsprechende Unterstützung seitens der Ärzte, der Industrie und der Politik. Für den Prozess ebenfalls förderlich wäre ein zunehmendes Interesse der Patienten an einer nebenwirkungsfreien Alternative zu Antibiotika. Dies würde die Entwicklung – an der übrigens nicht nur wir, sondern auch andere Forschungseinrichtungen in unserem Netzwerk wie etwa die Uni Regensburg beteiligt sind – wesentlich beschleunigen.

Was stimmt sie optimistisch, dass das Interesse der breiten Bevölkerung an dieser Antibiotika-Alternative wächst?

Das Interesse der Menschen nach sanften und nebenwirkungsfreien Möglichkeiten der Keimbekämpfung und die Sehnsucht nach natürlichen Methoden der Behandlung. Die Photodynamische Inaktivierung von Keimen arbeitet im Prinzip mit dem Wissen der Volksmedizin. Ich darf hier ein Beispiel aus meinem eigenen Umfeld nennen – ohne das Prinzip der Photodynamik zu kennen, wandte es meine Großmutter an. Die Behandlung von Wunden und anderen Erkrankungen wurde mit dem keimtötenden Johanniskrautöl durchgeführt.

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