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Getrennte Wartezimmer bei Kinderärzten

Portrait von Prim. Dr. Peter Voitl,
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Der Trend zu separaten Warteräumen – insbesondere bei Kinderärzten (im Bild Prim. Dr. Peter Voitl, Fachgruppenobmann für Wien) – ist nicht zu übersehen. Die Schaffung eines Hygienestandards durch räumliche Trennung im Sinne der Patientensicherheit halten führende Mediziner aber nicht für unbedingt notwendig.

Das Management von Kinderarzt-Praxen stellt gerade jetzt in der kalten Jahreszeit eine große Herausforderung dar: Rund ein Drittel der Kinder in den Kindergärten sind krank, hauptsächlich virale grippale Infekte mit Husten und Schnupfen“, sagt Dr. Eveline Vetter, Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde: „In meiner Ordination versuche ich, kranke von gesunden Kindern räumlich zu trennen, wobei ich zwei Wartezimmer und zwei Kabinen zur Verfügung habe.“ Diese räumliche Trennung erachtet Vetter als durchaus sinnvoll – wesentlich wichtiger sei aber ein gutes Zeitmanagement: Zu den Kernzeiten (offizielle Ordinationsöffnungszeiten ) kommen die Eltern mit den kranken Kindern – danach und auch davor empfängt sie nur Patienten mit Terminvereinbarung zu Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen, Impfungen, Neugeborene nach Entlassung aus dem Spital, sowie auch interne OP-Freigaben und gesunde Kinder nach erfolgter Therapie. Mit diesem System fahre ich schon lange Zeit sehr gut“, sagt die Kinderärztin.

Zusätzlich gelte es natürlich, gewisse Hygienemaßnahmen einzuhalten: „So gerne Kinder das auch haben, aber bei mir gibt es zum Beispiel keine Stofftiere, sondern nur Spielsachen, die man leicht desinfizieren kann und über welche Krankheitserreger nicht so leicht übertragbar sind“,  so Vetter.

Ganz ausschalten könne man die Gefahr einer gegenseitigen Ansteckung in der Praxis zwar nicht, aber „die Gefahr, sich an Orten mit großen Menschenmengen – wie beispielsweise in Einkaufszentren oder öffentlichen Verkehrsmitteln – anzustecken, ist wesentlich höher als bei mir in der Ordination“, ist Vetter überzeugt.

Mit getrennten Räumlichkeiten plus einer Outdoor-Möglichkeit macht auch Prim. Dr. Peter Voitl (Fachgruppenobmann für Wien) seit Jahren gute Erfahrungen. Separate Wartezimmer sind sicher wünschenswert – bieten jedoch nur bedingten Schutz, da es ja oft so ist, dass man als Arzt erst nach der Untersuchung wirklich sagen kann, woran das Kind erkrankt ist.

Sie als verpflichtenden Hygienestandard im Sinne der Patientensicherheit einzuführen, hält Voitl aber für nicht notwendig: Zum einen deshalb, weil ein effizientes Wartezimmer-Management mit Herausfiltern der potentiell infektiösen Kinder in aller Regel gut funktioniert, zum anderen sind Kinder ja auch außerhalb der Ordination im Kontakt untereinander einer beträchtlichen Ansteckungsgefahr ausgesetzt, und nicht zuletzt bedeuten zwei Wartebereiche auch einen erheblichen ökonomischen Aufwand für den Ordinationsinhaber.

Eine etwas andere Form des Wartezimmermanagements findet in der Ordination von Dr. Dietmar Baumgartner (ehemaliger Bundesfachgruppenobmann der FachärztInnen für Kinder- und Jugendheilkunde) statt: Mit drei Ordinationsräumen, wovon der eine einen direkten Zugang vom Anmeldebereich aufweist, ist die Trennung von infektiösen Patienten auch ohne getrennte Warteräume sehr gut möglich. Diese Form der Praxisorganisation habe sich sehr bewährt. Sie, oder jegliche andere Möglichkeit der räumlichen Trennung, sei durchaus empfehlenswert, aber nicht zwingend vorgeschrieben, sagt Baumgartner.

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