Dürfen selbst gemachte bzw. mitgebrachte Speisen in Kindergärten gegessen werden? Grundsätzlich ja – der Umgang mit Hygienerichtlinien wird in den einzelnen Kindergärten aber unterschiedlich gehandhabt.
Mancherorts stellt der Verzehr der mitgebrachten Torte überhaupt kein Problem dar, an anderen Plätzen wird der hausgemachte Mohnstrudel argwöhnisch begutachtet. Ähnliche Hygienediskussionen werden etwa auch um Holzkochlöffel als potentielle Keimüberträger geführt. Herr Dr. Berger (Autor des Buches “Hysterie Hygiene”) – Sind derartige Überlegungen gerechtfertigt, oder handelt es sich hier schlichtweg um übertriebene Hygiene?
Dr. Berger: Einen mitgebrachten Kuchen von einer Mutter nicht zu konsumieren, würde ja bedeuten, dass ich dieser Mutter unterstelle, dass sie bewusst eigentlich ihr eigenes Kind schädigt, und davon sollte man eigentlich nicht ausgehen. Also ich halte derartige Überlegungen und entsprechende Maßnahmen für extrem kontraproduktiv, sie gehören für mich in die Schublade der falschen Reaktion.
Gibt es Ihrer Meinung nach Situationen, wo ein wenig Vorsicht aber dennoch angebracht ist?
Dr. Berger: Natürlich. Wenn beispielsweise Kinder mit Kochlöffeln spielen und mit den Kochlöffeln alles andere anstellen als kochen – also sie etwa als Schlaginstrumente verwenden – dann ist es natürlich nicht schlecht, wenn ich diese Löffeln von Zeit zu Zeit einem Reinigungsprozess unterziehe. Speziell dann, wenn gerade wieder eine Grippewelle im Anflug ist oder die ersten Grippefälle im Kindergarten vorliegen.