Influenza-Impfung 2015: Haben sich Virologen verschätzt?

Portrait von Virologe Franz X. Heinz, MedUni Wien
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Nur 23 Prozent beträgt der Schutzfaktor des aktuellen Influenza-Impfstoffes (für die Nordhalbkugel). Dies liegt an den heuer so stark vertretenden A/H3N2-Viren. Gegen diesen Erreger ist die Impfung wirkungslos.

“Österreich steht an der Schwelle zu einer Virus-Influenza-Welle”, sagte der Leiter des Virologie-Departments der MedUni Wien, Franz X. Heinz Anfang Jänner. Rund einen Monat später ist diese Schwelle weit überschritten. Die Aktivität der Influenzaviren ist anhaltend stark. In der Kalenderwoche 7 wurden alleine in Wien aus dem Meldesystem niedergelassener Ärzte 15.400 Fälle von echter Virus-Grippe und grippalen Infekten hochgerechnet. In der Woche vorher waren es etwa 13.900 gewesen, in der Woche davor 11.100. Auch die Bundesländer verzeichneten ein Ansteigen der Infektionen.

Haben sich Virologen verschätzt?

Grippe-Geimpfte muss dies weiterhin nicht beunruhigen, könnte man meinen. Dem ist aber leider nicht so. Denn der Großteil der Infektionen wird durch Influenza A/H3N2 Virus Varianten verursacht, die nicht durch den Impfstoff abgedeckt werden. Haben sich die Virologen bei der Bestimmung der zu erwartenden Erregerstämme für 2015 verschätzt, oder gibt es hier Parameter, die einfach nicht voraussehbar waren?

Franz X. Heinz: “Es ist offenbar zu einem genetischen Abdriften der derzeit am häufigsten vorkommenden Virusgrippe-Erreger von jenem Stamm gekommen, von dem Antigene in der Vakzine für 2014/2015 vorhanden sind. Das geschieht immer wieder. Und was genau ist unter Abdriften zu verstehen? Dr. Brunhilde Schweiger, Leiterin des Nationalen Referenzzentrums für Influenza in Deutschland:„In Deutschland und Europa spielte die neue A(H3N2)-Driftvariante während der Saison 2013/14 überhaupt keine Rolle. Einzelne Viren mit den typischen Mutationen wurden Anfang 2014 in der Schweiz, Finnland und Norwegen entdeckt. In Deutschland jedoch haben wir diese Variante während 2013/14 nicht identifiziert. Diese neue H3N2-Variante hat erst während der letzten Influenzasaison auf der Südhalbkugel an Bedeutung gewonnen und wurde aufgrund ihrer steigenden Prävalenz als neue Impfstoffkomponente empfohlen.“

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