Das Mikrobiom (Flora) der Lunge ist ein sensibles Terrain. Bei zukünftigen Therapien könnte dieses Faktum eine weitaus größere Rolle spielen, als bisher, sagten Experten im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie
Viren können eine akute Verschlechterung von Asthma hervorrufen und Influenzaviren als „Türöffner“ für gefährliche bakterielle Infektionen wirken. Dies erklärten Wissenschaftler anlässlich der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖPG) Anfang Oktober in Salzburg.
„Virusinfekte sind aber auch Wegbereiter für bakterielle Infektionen“, sagt Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke vom Allergieambulatorium Floridsdorf. Dies zeigte eine kürzlich erschienene Studie.
Wie stark der Körper sich gegen eine derartige Doppelbelastung wehren kann, hängt auch mit der sehr komplexen Keimbesiedelung der Lunge zusammen.
Zu diesem Thema forscht auch Dr. Markus Hilty vom Institut für Infektionskrankheiten der Universität Bern: „Wir beginnen immer besser zu verstehen, dass man es bei einer Infektionskrankheit oft nicht nur mit einem Erreger zu tun hat. Die ganze Besiedelung mit Mikroorganismen spielt eine wichtige Rolle.“
Hilty und sein Team konnten im Rahmen einer Studie zeigen, wie unterschiedlich der Bakterienrasen bei drei verschiedenen Gruppen (COPD-Erkrankte, Asthmatiker und Gesunde) aussieht:
Hämophilus-Bakterien beispielsweise fanden sich viel häufiger bei Erwachsenen mit Asthma oder COPD als bei gesunden Probanden. Auch Kinder mit Asthma wiesen häufig diese oder ähnliche Keime auf. Sogenannte Bacteroidetes-Keime wurden wiederum öfter bei den Probanden ohne Asthma oder COPD gefunden. Alle diese Erkenntnisse klingen erfolgversprechend und könnten neue Therapieoptionen eröffnen.